Kombination aus Familie und Beruf
Karriere-Magazin

Wie kombiniere ich Familie und Beruf?

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Wie kombiniere ich Familie und Beruf?

Verantwortung im Job übernehmen und zugleich für die Familie da sein – eine Mammutaufgabe. Als familienfreundlicher Arbeitgeber unterstützt Volkswagen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei.

Zwei Beispiele:

Häufig entscheidet sich in der Elternzeit, wie es im Job weitergeht. Das hat Elisabeth Heilmann an ihrer eigenen Entwicklung festgestellt – und sie glaubt, dass es auch für andere Mütter und Väter gilt. Seit dem Sommer 2010 arbeitet die promovierte Wirtschaftsinformatikerin für Volkswagen. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes vor zwei Jahren wurde sie vom Unternehmen während der einjährigen Elternzeit intensiv begleitet. Das hat sich ausgezahlt.

Grundlage war das Pilotprojekt „Karriere mit Kindern“, das Volkswagen zusammen mit der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft für angehende Führungskräfte initiiert hatte. Dank Beratungen, Trainings und Gesprächen mit einem Karrierepaten blieb die zweifache Mutter nah am Unternehmen, reflektierte ihre Situation und formulierte berufliche Ziele. Damit war klar: „Nach der Elternzeit wünsche ich mir eine neue berufliche Herausforderung“, sagt Heilmann.

Seit Januar 2017 leitet sie mit „Digital After Sales“ ein großes IT-Projekt im Volkswagen Konzern. Als „IT Product Owner“ hat sie gemeinsam mit ihrem Team die Aufgabe, die Prozesse im Bereich „After Sales“ zu digitalisieren. In diesem Bereich werden alle Vorgänge betreut, die nach dem Fahrzeugkauf stattfinden, also zum Beispiel Wartung und Service.

Aus der Elternzeit heraus befördert zu werden, ist eher eine Seltenheit. Weil tatsächlich viele Mütter, sobald der Nachwuchs da ist, ihre beruflichen Pläne zurückschrauben oder gar ad acta legen. Doch in Zeiten, in denen fast die Hälfte des Bundeskabinetts weiblich ist, sind immer mehr weibliche Fach- und Führungskräfte auch mit Nachwuchs an einer spannenden beruflichen Aufgabe interessiert.

Arbeit von zuhause

Elisabeth Heilmann zeigt, dass beides geht: Rund 15 Köpfe zählt ihr Team inzwischen, Tendenz weiter steigend. Fast ein Drittel davon ist weiblich. „Es tut einem Team gut, wenn es sich aus unterschiedlichen Typen zusammensetzt“, sagt die Digitalexpertin – und meint damit Frauen und Männer, genauso aber auch unterschiedliche Kulturen und Erfahrungshintergründe.

Heilmann will die Unterstützung weitergeben, die sie von ihrem Karrierepaten und ihrem jetzigen Chef erfährt. Vor kurzem hat sie eine Mitarbeiterin eingestellt, die frisch aus der Elternzeit kam.

Elisabeth und ihr Vorgesetzter Michael haben eine flexible Arbeitszeitregelung vereinbart
Elisabeth und ihr Vorgesetzter Michael haben eine flexible Arbeitszeitregelung vereinbart
Nur eine Stunde pro Woche im Büro

Größtmögliche zeitliche und örtliche Flexibilität sei die Lösung, um für Eltern mit kleinen Kindern bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, meint Heilmann. Sie selbst hat mit ihrem Vorgesetzten auf Basis der Betriebsvereinbarung „Mobile Arbeit“ ausgehandelt, dass sie pro Woche lediglich eine Stunde im Büro sein müsste. Damit hat sie den Spielraum der Betriebsvereinbarung maximal genutzt. Bei spontanen Veränderungen – etwa Kinderkrankheiten – kann Heilmann jederzeit reagieren und von zu Hause aus arbeiten. „Mein Chef signalisiert mir dadurch Wertschätzung und gibt mir einen Vertrauensvorschuss“, sagt sie. Tatsächlich arbeitet die Projektverantwortliche meist nur einen Tag in der Woche von zuhause. Entscheidend ist für sie, dass sie Privates und Berufliches jederzeit flexibel in Einklang bringen kann.

Michael Marr, Leiter des Bereichs IT After Sales, hat gute Erfahrungen damit gemacht, seiner Teamleiterin diese Freiheiten einzuräumen. Schließlich zeige sie überdurchschnittliches Engagement, und das müsse nicht zwangsläufig vor Ort im Büro erfolgen, sagt er. Die Wirtschaftsinformatikerin arbeitet Vollzeit und verlässt das Büro in der Regel gegen 16 Uhr, um ihre Kinder aus der Betreuung abzuholen. Viele ihrer Mitarbeiter und Kollegen arbeiten dann noch weiter, Heilmann dagegen setzt sich abends, wenn ihre Kinder im Bett sind, nochmals an den Rechner. Dann beantwortet sie dringende E-Mails und bereitet den kommenden Tag vor. Telefonate, die sie während ihrer Bürozeiten nicht mehr erledigen kann, führt sie oft während der Autofahrt vom und zum Büro.

Hohe Ansprüche – an sich selbst

Porträt eines Mitarbeiters im Büro

Dass die Zusammenarbeit gut klappt, hat viele Gründe, meint Heilmann. Ihr Vorgesetzter Marr habe als Vater zweier Kleinkinder Verständnis für ihre Situation und gibt ihr Rückendeckung.

In ihrem eigenen Team wird ihr Arbeitsmodell respektiert. Und zu Hause steht ihr der Ehemann zur Seite und übernimmt die Betreuung, wenn sie mal wichtige Termine außerhalb der üblichen Arbeitszeiten hat.

Also alles ein Selbstläufer? Das nun auch nicht. „Das Hauptproblem ist das Gefühl, niemandem hundertprozentig gerecht zu werden“, sagt Heilmann. Weil sie vor ihren Mitarbeitern das Büro verlässt und ihre Kinder trotzdem vergleichsweise spät aus der Kita abholt. Weil sie Besprechungen verpasst und ihre Tochter dennoch nicht regelmäßig zum Kinderturnen begleiten kann.

Marr kennt Heilmanns Anspruch an sich selbst: „Ich versuche ihr zu veranschaulichen, dass ihre Arbeit hervorragend ist und sie manchmal mehr von sich erwartet als alle anderen.“

Szenenwechsel

Andere Abteilung, andere Familiensituation: Fredy Germerott arbeitet in Vollzeit in der Produktionsplanung. Seine Stelle in Wolfsburg ließe ihm grundsätzlich die Möglichkeit, seine zehnjährige Tochter abends oder morgens zu sehen – wenn diese nicht 260 Kilometer entfernt bei ihrer Mutter leben würde. Germerott und seine Ex-Frau haben sich getrennt, als das Mädchen vier war. Seitdem pendelt er alle zwei Wochen nach Erfurt, um sie für das Wochenende abzuholen.


Nach der Geburt des Mädchens hat der Ingenieur 14 Monate Elternzeit genommen – damals lebte die Familie noch zusammen. Jetzt ist er froh über die intensive Zeit, weil sie das Fundament für die Vater-Tochter-Beziehung bildet. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, den Kontakt unbeschwert zu pflegen. Denn wie soll es auch gehen, eine zwischenmenschliche Beziehung sowie die Prägung und Erziehung eines Kindes in einen Zwei-Tage-Slot alle zwei Wochen zu pressen?

Ohne einen Arbeitgeber wie Volkswagen ginge das alles gar nicht
Fredy Germerott

Jeden zweiten Freitag macht er nach Möglichkeit schon mittags Feierabend, um nach Erfurt zu fahren. Direkt nach der Team-Besprechung geht es los. Verlässlichkeit ist Germerott wichtig, denn die gemeinsame Sorge und der Umgang mit Kindern funktioniert nach einer Trennung oftmals nur mit strikt einzuhaltenden Vereinbarungen. Zu sagen, man komme heute etwas später, sei keine Option, weil die Stunden nicht nachgeholt werden können. „Mir fehlt häufig die Zeit, wenn ich sie mit meiner Tochter bräuchte. Oder ich bin nicht in ihrer Nähe.“ Das schmerzt den Vater – und führt zu ständiger Sorge um die Beziehung zu seinem Kind.

Richtig glücklich war Germerott, als das Mädchen vor zwei Jahren bei Volkswagen am begehrten Ferienprogramm für Mitarbeiter-Kinder teilnehmen konnte. Die Aktivitäten haben dem Mädchen gut gefallen – und der Papa hatte das Gefühl, endlich mal wieder einen Hauch von Alltag mit ihr teilen zu können.